Autor: Mathias Bär

  • Gisèle Freund FOTOGRAFIE

    Es gibt Fotografen, die beherrschen ihre Technik so souverän, dass sie genau wissen, welchen Kniff sie an-wenden müssen, um beim Betrachter eine ganz be-stimmte Reaktion auszulösen. Andere machen Bilder, die sind etwas „schief“. Gisèle Freund gehörte zu den letzteren. Schon bei ihrem ersten Auftragsportrait des französischen Schriftstellers und Politikers André Mal-raux mit windzerzaustem Haar (1935)…

  • Diagnose Zwischenwesen. Über Arbeiten von Tania Felske, Ha-Nul Lee und Alexander Sahm

    Fest verankert im kollektiven hypochondrischen Gedächtnis sind jene zahlreichen abschreckenden Röntgenbilder, die vergessene medizinische Instrumente und Überbleibsel zwischen den Organen offenbaren. Fremdkörper im Eigenkörper, scharfkantig, metallisch, vom Hilfsmittel zum Eindringling geworden. Doch nicht nur solche „Horrorgramme“, sondern auch „normale“ Röntgenbilder wirken oftmals fremd und unheimlich, obwohl sie doch das Eigenste und Innerste des Menschen zu…

  • Arme Magie

    Jon Rafmans Video Poor Magic kreiert eine (alp-)traumartige Atmosphäre, die sich in einer Durchdringung architektonisch abstrahierter, körperlich physischer und psychischer Räumen ergibt und durch das Voiceover einer tiefen männlichen melancholischen Stimme gesteigert wird. Die Räume, eine dunkle Wolke, eine weite Ebene, mehrere Röhren, sind in ihrer Ausdehnung undefiniert, scheinen endlos fortzuführen und damit auch auf…

  • The Moon is Shining from the Left. Edit Oderbolz

    Kunstverein Albrecht Dürer Gesellschaft Nürnberg, 25. Februar bis 14. Mai 2017 „Umweht von Größe. Olympiasieger, Weltmeister, Weltrekordler: Zehnkämpfer Ashton Keaton hat kein Ziel mehr und beendet seine Karriere.“ Mit dieser wenig erbaulichen Meldung konfrontiert uns ein aufgeschlagenes Zeitungsblatt, das am Fenster des Kunstvereins klebt. Von außen scheint die Sonne gegen die Scheibe. Eine weitere Artikelüberschrift…

  • Edvard Munch: Archetypes

    Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid, 6. Oktober 2015 bis 17 Januar 2016 Der Tod und das Leben liegen in der Sonderausstellung Arquetipos mit Gemälden Edvard Munchs in der Madrider Sammlung Thyssen-Bornemisza eng beieinander und bleiben dennoch strikt voneinander getrennt durch eine undurchdringliche Stellwand, die Teil eines thematisch streng durchgetakteten Parcours, eines regelrechten Labyrinths durch Freud und Leid…